Basstölpel werden immer häufiger Müllopfer

Basstölpel mit Netzrest im Schnabel © Mellumrat/DenkhausBei einem Inselrundgang auf Mellum entdeckten die Naturschutzwarte des Mellumrates im Juli am Nordstrand einen sitzenden Basstölpel. Es handelte sich um einen jungen Basstölpel im 2. Kj. Der Vogel war schon sehr geschwächt und machte kaum Fluchtversuche. Der Grund dafür war der Schnabel, der mit einem grünen Stück Netzschnur verknotet war und sich kaum noch öffnen ließ.
Der Vogel konnte ohne große Mühen eingefangen werden und das Netz, welches sich in den feinen Basstölpel nach der Rettung © Mellumrat/DenkhausWiderhaken des Schnabels festgesetzt hatte, konnte mit einem Messer herrausgeschnitten werden, ohne den Vogel zu verletzen. Nach der Operation blieb der Vogel noch am Strand sitzen. In den darauffolgenden Tagen wurde er weder tot noch lebendig wieder gesehen, deswegen steht zu hoffen, dass er es irgendwie von der Insel geschafft hat und endlich wieder Futter suchen konnte.
Basstölpel sind Hochseevögel und halten sich abgesehen von der Brutzeit auf dem Meer auf. Und auch zur Basstölpel Brutkolonie auf Helgoland © Mellumrat/ClemensBrutzeit sind diese imposanten Vögel nicht am Strand anzutreffen – sie brüten auf steile Felsinseln, die vor der Küste liegen. Einziger Brutstandort in Deutschland ist auf Helgoland.
Nicht selten werden Basstölpel Opfer von Meeresmüll, da sie sich von Fischen ernähren welche sie stoßtauchend erbeuten. Dabei kann es passieren, dass sie Müllreste als Beutetiere verwechseln. Bereits 2013 gab es einen ähnlichen Fall auf Basstölpel mit Netzrest im Schnabel © Mellumrat/BraunWangerooge (siehe hier). Letzte Woche konnte auf Mellum erneut ein Basstölpel mit Netzresten im Schnabel beobachtet werden. Der Vogel war aber noch zu kräftig und ließ sich nicht einfangen.
Auch in den Brutkolonien kommt es regelmäßig zu Müllopfern. Basstölpel benutzen zum Nestbau gerne auch Netzreste. Leider verfangen oder strangulieren sich darin dann die Jungvögel oder die Netzreste verheddern sich an den feinen Widerhaken im Schnabel.Toter Basstölpel mit Netzrest im Schnabel © Mellumrat/Lautenbach