Seehund-Geburt auf Mellum

Seehund-Geburt auf Mellum. Die Fruchtblase ist noch vollständig geschlossen. © Mellumrat/HirdesIn aller Seelenruhe und völlig ungestört brachte auf Mellum eine Seehundmutter ihr Junges zur Welt. Naturschutzwartin Stephanie Hirdes konnte dieses Ereignis fotographisch festhalten.
Von Anfang Juni bis Mitte Juli ist in der Regel die Geburtszeit der Seehunde. Das Muttertier sucht zur Geburt abseits der Gruppe eine trockengefallene Sandbank im Wattenmeer auf. Es kommt zu einer Sturzgeburt bei der die Fruchtblase meist direkt platzt.Seehund-Geburt auf Mellum. Die Fruchtblase ist noch vollständig geschlossen. © Mellumrat/Hirdes Auf den Fotos ist das Jungtier zunächst noch vollständig von der Fruchtblase umhüllt.
Die Zeit bis zur nächsten Flut nutzen die von der Geburt erschöpften Seehunde, um sich auszuruhen und um das Junge das erste Mal zu säugen. Die Muttermilch ist mit 45% bis 55% Fettgehalt extrem nahrhaft, so dass das Seehundjungtier schnell zu Kräften kommt.
Die Säugung kann nur auf Sandbänken stattfinden. Ruhe ist dafür besonders wichtig. Seehund-Geburt auf Mellum. Das Jungtier wird gleich nach der Geburt gesäugt © Mellumrat/HirdesStörungen, zum Beispiel durch unbedarfte Sportbootfahrer oder ohne Wattführer wandernde Touristen, haben starke negative Folgen.
Die Babys können direkt nach der Geburt schwimmen und das frisch geborene Junge kann seiner Mutter daher bald ins Wasser folgen. Die ersten 4-6 Wochen sind die kleinen Seehunde noch unselbständig und werden gesäugt. Im Wasser schwimmen sie immer vor der Mutter her. Wenn sie zu erschöpft sind, nimmt sie ihre Mutter auf den Seehund-Geburt auf Mellum. Die Babys können direkt nach der Geburt schwimmen  © Mellumrat/HirdesRücken. Diese Wochen sind für die Seehundmutter extrem anstrengend, sie braucht daher fast ihre ganze Speckschicht in der kurzen Zeit auf. Danach beginnen die jungen Seehunde sich selber von kleinen Fischen und Garnelen zu ernähren.
Einen Großteil seines Lebens verbringt der Seehund im Wasser, nur zur Paarung, der Geburt und zum Säugen der Jungen müssen sie das Wasser verlassen. Natürlich suchen sie auch gern Sandbänke zum Ausruhen und Sonnen auf.

Seehund-Geburt auf Mellum. Satt und zufrieden ruht sich der junge Seehund aus. © Mellumrat/HirdesAuf Mellum, in der Kernzone des Weltnaturerbe Nationalparks Wattenmeer, können die Tiere ungestört ihre Jungen aufziehen.