Aktuelle Trends der Wasservogel-Bestände im Wattenmeer veröffentlicht

Seeregenpfeifer © Mellumrat/SommerhageDas von den Wattenmeer-Anrainerstaaten Niederlande, Deutschland und Dänemark gegründete Wattenmeersekretariat (Common Wadden Sea Secretariat, CWSS) hat jeweils einen aktuellen Bericht über die Bestandsentwicklungen für rastende und überwinternde Vogelarten sowie für die Brutvögel des Wattenmeeres veröffentlicht.
Der Bericht „Trends of Migratory and Wintering Waterbirds in the Wadden Sea 1987/1988-2011/2012“ beschreibt die Veränderungen der Rast- und Austernfischer © Mellumrat/LautenbachÜberwinterungsbestände von 34 Vogelarten und 10 Unterarten sowohl kurzfristig (10-Jahres-Zeitraum) als auch langfristig (25-Jahres-Zeitraum). Dabei sind auch kombinierte Trends, differenziert nach der Nahrung und dem Nahrungshabitat, der Brut- sowie der Überwinterungsgebiete angegeben. Der Anteil der im Wattenmeer auftretenden Vögel an der biogeographischen Population wird ebenfalls angegeben.
Langfristig nehmen die Zahlen von 14 Arten ab, bei 13 Arten zeigen sich keine Große Brachvögel © Mellumrat/LautenbachVeränderungen und bei sechs Arten nehmen die Bestände zu. Zu den Arten mit stark abnehmenden Beständen gehören Kampfläufer, Seeregenpfeifer, Austernfischer und Dunkler Wasserläufer. Ihre Zahlen gingen in den letzten 25 Jahren um mehr als 50 Prozent zurück. Zu den 13 beständigen Arten gehören Kiebitzregenpfeifer, Rotschenkel und Großer Brachvogel. Im Bestand deutlich zugenommen haben u.a. Löffler, Kormoran und Weißwangengans. Die Gründe für die unterschiedlichen Entwicklungen sind Weißwangengans © Mellumrat/Lautenbachvielfach noch unklar. Es gibt jedoch Hinweise, dass garnelen- und fischfressende Arten sowie pflanzenfressende Arten zunehmen, während Rastvögel, die sich von Würmern und Schalentieren ernähren, abnehmen.

Über die Entwicklung der Brutvogelzahlen im Wattenmeer wird im Bericht „Trends of Breeding Birds in the Wadden Sea 1991-2013“ berichtet. Für 26 Brutvogelarten werden Löffler © Mellumrat/Tempelfelddie Bestandsveränderungen im Zeitraum der letzten 21 Jahre dargestellt. Zum ersten Mal wurden dabei neben den Großregionen Dänemark, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und den Niederlanden auch gesonderte Trends für sieben Regionen des Wattenmeeres berechnet.
Bezogen auf das gesamte Wattenmeer nahmen demnach innerhalb der letzten 21 Jahre 5 Arten stark zu (Kormoran, Löffler, Schwarzkopfmöwe, Herings- und Mantelmöwe) und 15 Arten moderat ab. Zu diesen zählen u.a. Säbelschnäbler, Sandregenpfeifer, Kiebitz und Flussseeschwalbe. Auch zwischen Trends von Arten unterschiedlicher Bruthabitate und mit unterschiedlichen Ernährungsformen wird differenziert. Für sieben seltene Brutvogelarten, für die keine Trends angegeben werden konnten, wKnutts, Alpenstrandläufer und Kiebitzregenpfeier © Mellumrat/Lautenbacherden die Gesamtbestände 1991-2006 dargestellt. Diese zeigen, dass die Bestände von „Neubürgern“ wie Seidenreiher und Weißwangengans steigen, während Alpenstrandläufer und Kampfläufer mittlerweile kurz vor dem vollständigen Verschwinden als Brutvogel stehen. Steinwälzer und Zwergmöwe brüten derzeit nicht mehr im Wattenmeer.

Die beiden neuen Statusberichte liefern den bislang vollständigsten Überblick über dieKiebitz © Mellumrat/Lautenbach Entwicklungen der Bestände von Rast- und Brutvögeln im Wattenmeer der Nordsee. Beide Publikationen können auf der Internetseite des Wattenmeersekretariats kostenlos heruntergeladen werden.

Internetseite des Wattenmeersekretariat