Herbsttreffen des Mellumrates am Wangermeer

Am Sonnabend, den 20.10., fand im Förriner Gasthaus „Zum Deichgrafen“ das diesjährige Herbsttreffen des Mellumrates statt. Die Beauftragten des Mellumrates Dr. Sabine Baumann (Sager Meer), Nadine Knipping (Mellum), Dr. Dietrich Frank (Minsener Oog) und Mathias Heckroth (Wangerooge) sowie der diesjährige Naturschutzwart von Mellum, Pascal Ertzinger, berichteten über die Situation in den Schutzgebieten.

Mellum: Die Bestandsentwicklung beim Löffler ist beeindruckend, die Bestände nehmen weiterhin deutlich zu. Im Rahmen einer Bachelorarbeit hat Lena Nachreiner genauere Untersuchungen zum Bruterfolg durchgeführt und man verfügt nun über detaillierte und wissenschaftlich verlässliche Daten. Hohe Schlupferfolge führten zu einem guten Bruterfolg. Das zeigt, dass Mellum in der Kernzone im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer eine wichtige Bedeutung für die Löfflerpopulation im Wattenmeer hat. Bei den Silbermöwen war der Bruterfolg hingegen im Vergleich zu den Vorjahren geringer.

Minsener Oog: Die Bauanlagen des Schutzgebietes hatten in den vergangenen Jahren stark unter den Stürmen gelitten. So ist der Anleger weitgehend zerstört und die Unterkunft an den Fundamenten freigespült. Das WSV arbeitet an der Bereitstellung neuer Wohnanlagen.
Davon unbeeindruckt war die diesjährige Brutbilanz bei den Wasser- und Watvögeln. Die Lachmöwe und die Brandseeschwalben waren dieses Jahr wieder in großer Zahl auf der Insel vertreten. Auch die anderen Möwen- und Seeschwalbenbestände zeigten konstante Bestände. Bedauerlich ist die Tatsache, dass die Flussseeschwalbe zwar einen guten Schlupferfolg hatte, jedoch kein Bruterfolg dokumentiert werden konnte. Auch bei der Küsten- und Zwergseeschwalbe wurde ein schlechter Bruterfolg festgestellt. Eine Überraschung war im Frühjahr ein verendeter Dachs am Strand der Insel. Hätte er überlebt, hätte er auf der Insel zweifellos für Turbulenzen gesorgt.

Wangerooge: Die Brutbestände des Kiebitz und der Uferschnepfe sind gegenüber den Vorjahren leicht zurückgegangen. Beim Austernfischer scheint sich der Brutbestand zu stabilisieren, wenn auch auf niedrigem Niveau. Erfreulich ist, dass in diesem Jahr gleich zwei Kornweihen auf Wangerooge brüteten. Diese stark gefährdete Greifvogelart ist in den letzten Jahren stark zurück gegangen und so waren die Brutvögel auf Wangerooge, die Einzigen im gesamten niedersächsischen Nationalpark.
Die Naturschutzstationen Wangerooge waren dieses Jahr mit einem fünfköpfigen Team von Naturschutzwarten besetzt und die Vermittlung des Natur- und Vogelschutzgedankens gegenüber den Touristen und der Öffentlichkeit konnte durch zahlreiche Aktionen und Führungen gelingen.

Sabine Baumann berichtete über das Sager Meer, wo versucht wird, die umgebenden Sandheiden und Sandmagerrasen wieder in einen eher nährstoffärmeren Zustand zurückzubringen und gleichzeitig den Wasserstand zu heben. In einem Umfeld intensivster Landwirtschaftsnutzung ist dies ein ausgesprochen schwieriges Anliegen.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Herbsttreffens 2018 Foto: Helmut Behrends

Insgesamt waren alle Teilnehmer von der Vielfalt und Komplexität der Berichte beeindruckt.
Vorausgegangen war eine Exkursion zum Wangermeer, einem künstlich angelegten See bei Hohenkirchen im Wangerland. Dort konnten die Teilnehmer auch eine Zwergschnepfe wie auch eine Bekassine am Uferrand beobachten.

 

Impressionen von diesem Treffen finden Sie hier