Jahrestag der Havarie der MS Zoe

Pressemitteilung der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) vom 01.01.2020 (Varel/Brunsbüttel/Oldenburg)

Mit der Nacht vom 1. auf den 2. Januar 2020 jährte sich das Containerdesaster in der Nordsee. In jener Sturmnacht des vergangenen Jahres kam es zur Havarie der MS Zoe, bei der 342 Container mit einem Gesamtgewicht von rund 3400 Tonnen von Bord gingen und die Nordsee mit ihrer Ladung verschmutzt haben. Gegen Ende des Jahres meldete die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, dass die Bergungsmaßnahmen endlich abgeschlossen seien. Gemeint waren damit aber lediglich die Container, die schiffsrelevante Hindernisse dargestellt haben.

“Aber was ist mit dem Rest – der eigentlichen Verschmutzung des Lebensraumes Nordsee?”, fragt sich Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN). Menschlicher Technik sei es nicht möglich, alle Einzelteile aus den zerstörten Containern am Meeresgrund oder der Wassersäule zu finden; geschweige denn zu bergen, ist Wagner überzeugt. „So werden die Küstenfischerei und vor allem die Tierwelt noch sehr lange mit diesem zum Teil gesundheits- und lebensbedrohenden Problem zu tun haben.” Denn es sei absolut nicht sicher, wieviel Gefahrgut wirklich in den Containern verstaut war und nun, neben den Massen von Ladung und Verpackungsmaterial, seine Wirkung auf die Meeresumwelt entfaltet.

Verschiedene Studien belegen, dass viele Container nicht nur unkorrekt beladen, sondern auch falsch deklariert sind. So habe die Reederei Hapag-Lloyd bei einer Stichprobe im Jahre 2016 auf ihren Schiffen allein 4.231 irreführend deklarierte Ladungseinheiten entdeckt. Aktuell ergab zudem eine Untersuchung zu unsachgemäß verstauter oder deklarierter Ladung von 500 Containern durch das National Cargo Bureau (NCB) aus den USA, das mehr als die Hälfte von ihnen als “potentiell gefährlich” einzustufen seien.

Die SDN  vertritt als Kommunaler Umweltverband die Interessen von rund 200 Kommunen, Landkreisen, Instituten, Vereinen, Verbänden und Einzelmitgliedern entlang der Nordseeküste. Zur Minimierung des Gefährdungspotentials durch den Fracht-Schiffsverkehr hat die SDN einen Forderungskatalog erarbeitet, der hier in der vollständigen Presseerklärung unter Zusatzinformation zu lesen ist.

 

Containerwand in Hamburg Waltershof - Foto: SDN/Andryszak