Kritik an der geplante Verklappung von Elbschlick vor Scharhörn

Naturschutzverein Jordsand kritisiert geplante Verklappung von Elbschlick vor Vogelschutzinsel Scharhörn. 

Das gefährdete Gebiet - die beiden Vogelinseln Scharhörm und Nigehörn Foto: Ralf Roletschek CC BY-SA 3.0 de

Hamburg. Seit Monaten bereitet die Hamburg Port Authority (HPA) ohne Beteiligung der Öffentlichkeit die Verklappung von 1 Mio. Tonnen teils belastetem Elbschlick in der Elbmündung direkt neben der Vogelschutzinsel Scharhörn vor. Der Naturschutzverein Jordsand, der Scharhörn seit den 1940er Jahren und den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer im Auftrag der Hansestadt Hamburg seit 1990 betreut, spricht sich vehement gegen die geplante weitere Schädigung des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer aus.

„Da Hamburg weiterhin an einem veralteten Hafenkonzept festhält, wird billigend in Kauf genommen, die Natur und die Menschen an der Küste noch weiter zu schädigen“, so Dr. Steffen Gruber, Geschäftsführer des Vereins Jordsand. Im geplanten Verklappungsbereich direkt vor Scharhörn herrschen hohe Strömungsgeschwindigkeiten, insbesondere beeinflusst durch Ebbe und Flut, Wind und die aus der Elbe ablaufenden Wassermassen. Durch diese hohe Dynamik ist dort ein festeres, sogenanntes Sandwatt entstanden. Dort verklappter Elbschlick wird somit kaum liegenbleiben, sondern durch das Wasser verfrachtet und anderswo, in ruhigeren Zonen des Wattenmeeres sedimentieren. Dadurch werden auch die dem Sediment anhaftenden Umweltgifte, wie z.B. Quecksilber und PCB konzentriert in den Lebensraum eingetragen. Welche Auswirkungen die sogenannte Verdriftung des Elbschlicks hat, weiß man dank jahrzehntelanger wissenschaftlicher Untersuchungen nur zu gut. Die Sedimente trüben das Wasser und insbesondere Fischlarven werden bei ihrer visuellen Jagd auf ihre Beutetiere stark beeinträchtigt. So sind heute bereits die Bestände der FFH-Art Finte und des Elbstints auf einem historisch niedrigen Niveau.

„Das Beibehalten des veralteten und nicht an die heutigen Bedingungen angepassten Hafenkonzepts geht zu Lasten unserer Elbe und das ohne Rücksicht auf Verluste. (..) Das alles nur an kurzfristigen wirtschaftlichen Gesichtspunkten festzumachen, ist deutlich zu kurz gesprungen und hat mit einem Generationsvertrag nichts zu tun, im Gegenteil, das heutige Fehlhandeln geht auf Kosten unserer Zukunft, insbesondere auf das unserer Kinder“, kritisiert Steffen Gruber scharf. „Wir hoffen sehr, dass durch die geplante Digitalisierungsoffensive des Bundesverkehrsministeriums mehr Bewegung in die norddeutsche Hafenkooperation kommt.“

Die vollständige Pressemitteilung kann unter diesem Link gelesen werden.