Luftballons haben tödliche Folgen für viele Tiere

Gemeinsame Pressemitteilung vom Mellumrat e.V. und der NABU Bezirksgruppe Oldenburger Land e.V. :

Müll Luftballonrest Minsener Oog 2016

NABU und Mellumrat mahnen: Luftballons haben tödliche Folgen für viele Tiere, vor allem in den Meeren.

Für Luftballons sollte – ähnlich wie es bei den Himmelslaternen schon der Fall ist – ein Flugverbot gelten.

Ungeachtet der Diskussionen um die Bedrohungen durch den Plastikmüll müssen der Mellumrat e.V. und die NABU Bezirksgruppe Oldenburger Land e.V. immer wieder zur Kenntnis nehmen, dass man bei Festveranstaltungen zu sogenannten Luftballonweitflugwettbewerben eingeladen wird. Noch weit öfter als bei diesen öffentlichen Events lässt man aber auch bei Hochzeiten einen Liebesgruß fliegen.

Wenn Luftballons in die Höhe steigen und sich vom Wind davontragen lassen, dann möchte man meinen, dass es eine Art Flaschenpost der Freude ist.

Luftballonaktion Oldenburg HLS 2016-09-16

Hinweisen, dass dies eine Art der Vermüllung ist, entgegnen die Veranstalter lakonisch, dass man „um die paar Ballons nicht so einen Wind machen“ solle, denn im Vergleich zu dem, was man wöchentlich in gelben Säcken an die Straße stellen würde, wäre das ja wohl irrelevant. Außerdem wisse man um die Problematik und benutze inzwischen Luftballons aus Naturkautschuk.

Dem müssen der NABU und der Mellumrat aber entschieden entgegentreten, denn

  1. der Naturkautschuk stellt nur eine scheinbare Alternative dar. Tatsächlich verrottet Naturkautschuk erst nach Jahren – und solange ist ein geplatzter Luftballon schlicht Müll in der Landschaft. Der Hinweis, Luftballons aus Naturkautschuk seien biologisch abbaubar und bräuchten dafür eine Dauer wie etwa das Eichenlaub, verschleiert, dass bei der Kompostierung gerade das Blattwerk der Eiche mehrere Jahre braucht,
  2. die „paar Luftballons“ sind alles andere als eine geringfügige Menge: Allein der Marktführer produziert bis zu 1,4 Milliarden Luftballons pro Jahr. Ballons, die für einen Moment Freude zum Ausdruck bringen, werden schon wenige Stunden nach diesem Augenblick – wenn aus dem Spaß die Luft raus ist – als Müll irgendwo zum hartnäckigen Problem,
  3. die farbenfrohen Ballons sind für die Tiere, insbesondere für Vögel, eine tödliche Falle. Der Flug der Ballons kann oft überraschend weit gehen, ob über das Land  oder über dem Meer. Ballons, die im Meer landen, treiben auf der offenen See, wo sie von Vögeln, Fischen und anderen Meerestieren mit möglicher Beute verwechselt und gefressen werden. Sie verstopfen den Magen, so dass die Tiere mit vollem Bauch verhungern, oder Vögel verheddern sich bis zur Flugunfähigkeit in den Ballonbändern.

All das nur für einen flüchtigen Moment des Spaßes, in dem Erwachsene die eigene längst vergessene Freude vergangener Tage wieder entdecken möchten, denn es sind Erwachsene, die sich auf Veranstaltungen und Festen solche Ideen wie Luftballonweitflug einfallen lassen, nicht die Kinder.

Der Tod von Vögeln und die Last der Vermüllung bleiben eine Herausforderung, die nicht kleiner wird, nur weil mit dem Flug in die Ferne das Problem aus den Augen zu sein scheint. Im Gegenteil: Was als Freude des Augenblicks begann, fällt uns allen für Jahre als Problem wieder vor die Füße – und das ist keine Kleinigkeit.

Daher fordern Mellumrat und NABU Bezirksgruppe Oldenburger Land ein Verbot des Massenflugs von Luftballons, wie es bereits für sogenannte Himmelslaternen gilt.

Kontakt:

NABU Bezirksgruppe Oldenburger Land e.V.

Schlosswall 15
26122 Oldenburg
Rüdiger Wohlers

Tel: 0441-25600
wohlers@nabu-oldenburg.de
www.nabu-oldenburg.de

 

Der Mellumrat e.V. – Naturschutz- und Forschungsgemeinschaft

Mathias Heckroth
Zum Jadebusen 179
26316 Varel

Tel. 04451 84191
info@mellumrat.de
www.mellumrat.de

 

Weitere Informationen auch auf der Homepage

 der niederländischen Universität Wageningen.