Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel besucht die Insel Mellum

Umweltminister Wenzel vor der WEGA II © Mellumrat/BehrendsUmweltminister Stefan Wenzel besuchte am vergangenen Freitag (05.06.) die Insel Mellum, um dieses Musterbeispiel natürlicher Dynamik im Bereich des Weltnaturerbes Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer kennen zu lernen. Er folgte damit einer Einladung von Nationalparkverwaltung und Mellumrat.
Auf Mellum hat die Natur Vorrang. Die Insel kann nur außerhalb der Brutzeit im Herbst, im Rahmen von Exkursionen des Mellumrates, besucht werden. Seit 100 Jahren ehrenamtlich betreut, gehen hier Schutz und Forschung Hand in Hand. Mellum ist eine “Keimzelle” des Seevogelschutzes an der Deutschen Nordseeküste.
Die WEGA 2 startet um 09.00 Uhr in Wilhelmshaven. 60 Gäste sind an Bord und genießen das angenehme spätsommerliche Wetter und sind voller Erwartung auf einen erlebnisreichen Tag auf dieser einzigartigen Insel. Dr. Clemens erläutert die Nahrungsaufnahme beim Brachvogel © Mellumrat/BehrendsInformationen zum Marinehafen, den Jade-Weser-Port und Seezeichen, wie dem Leuchtturm Hohe-Weg, verkürzen die Überfahrt. Bei ablaufendem Wasser lässt Kpt. Nießen das Schiff vor Mellum trockenfallen, eine gute Gelegenheit, für Dr. Thomas Clemens, Vorsitzender des Mellumrates, eine Einführung über die Entwicklung der Insel zu geben. Bei der „Entdeckung“ im Jahre 1905 hatte Mellum eine Größe von lediglich 7 ha. Heute sind es etwa 400 ha.Umweltminister Wenzel, Peter Südbeck und Thomas Clemens © Mellumrat/Behrends Zunächst von Seeschwalben besiedelt wandelte Mellum sich zu einer „Insel der Möwen“. Heute brüten wieder Seeschwalben auf der Insel. Neuansiedler sind Wanderfalke und Löffler. Nahezu im Zentrum des Wattenmeeres wird die Insel und das Hohe-Weg-Watt im Frühjahr und Herbst von Hunderttausenden Wat- und Wasservögel als Rast- und Nahrungsraum aufgesucht.
Mit Hilfe eines Schlauchbootes werden die Exkursionsteilnehmer auf das freigefallene Watt gebracht. Die Station auf Mellum © Mellumrat/BehrendsZwei Gruppen begeben sich auf den Weg zur Insel. Etwa 2,5 km geht es über Sand- und Schlickwatt und durch knietiefe Priele. „Das hat Abenteuercharakter“, stellt auch Umweltminister Wenzel fest und bestaunt den Übergang vom Watt in den Quellerbereich, die westliche Salzwiese und den Strand mit flachen Dünen. Hier muss festes Schuhwerk angezogen werden, damit sich niemand an Glasscherben, Metallresten oder anderem Strandmüll verletzt.
Müll im Meer - Wir tun was! erläutert Thomas Clemens © Mellumrat/BehrendsEin Deich, Bunkerreste, Geschützbettungen und Betontrümmer sind Zeugen des 2. Weltkrieges, als Mellum eine Flakstellung war. Im eingedeichten Bereich steht die frisch gestrichene und renovierte Station des Mellumrates – Unterkunft von Naturschutzwarten und gelegentlichen Gastforschern.
Vom Aussichtsturm bietet sich den Gästen ein überwältigender Anblick auf die ausgedehnten Salzwiese. Auf der Weser fahrende große Containerschiffe gleiten scheinbar über den Osten der Insel. Umweltminister Wenzel bei der Vogelbeobachtung © Mellumrat/BehrendsDer Leuchtturm Mellum-Plate strahlt im Sonnenlicht.
Die Mellumexkursion ist gleichzeitig eine Fortbildungsveranstaltung für Watt- und Gästeführer. Sie nutzen die Gelegenheit auch diese Insel kennen zu lernen, die sich in vielerlei Hinsicht von den Ostfriesischen Inseln unterscheidet. Besonders beeindruckend waren die großen naturnahen Flächen, Kerngebiet für das Weltnaturerbe Wattenmeer, aber auch die großen Mengen Strandmüll, der auf der Insel zwischen Jade und Weser anlandet. Netzreste und anderer Plastikmüll stellen etwa dreiviertel der GesamtmengeFußbad vor der Rückfahrt © Mellumrat/Behrends. Die Mitarbeiter des Mellumrates haben bei systematischen Untersuchungen in diesem Jahr bereits 20 Bigbags mit Strandmüll gefüllt. „Das kann nicht auf der Insel verbleiben und muss jährlich abgefahren werden“, sind sich Umweltminister, Vertreter der Nationalparkverwaltung und des Mellumrates einig.
In diesem Zusammenhang betonte Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung, die gute Zusammenarbeit und das Engagement des Mellumrates, der im Bereich des Sonnenuntergang © Mellumrat/BehrendsWeltnaturerbes Wattenmeer außer Mellum auch die Inseln Wangerooge und Minsener Oog betreut.

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