Mellum, 28. Mai. “Eigentlich wollten wir bei dem Sturm gar nicht raus, sondern bei 10 Grad Außentemperatur den Ofen anmachen und ganz gemütlich und völlig entspannt in der Hütte sitzen, Kuchen backen, Hemden stopfen und Akkordeon spielen”, so Dr. Joachim Horstkotte, Naturschutzwart des Mellumrates auf der Insel Mellum. “Kurz raus sind wir eigentlich nur um die zugeflogene Brieftaube am Holzstapel zu füttern und dann zischt direkt an der Hauswand so ein seltsamer weißbürzeliger Segler im Tiefflug, auf Augenhöhe, an einem vorbei. Wir haben uns anschließend bei Windstärke 8 redlich bemüht ein brauchbares Photo vom Turm aus hinzubekommen, was wirklich nicht einfach war.”
Die Mühe hat sich gelohnt. Experten konnten den Vogel aufgrund der Bilder als einen Pazifiksegler bestimmen.
Der Pazifiksegler (Apus pacificus) brütet im Osten Asiens und ist der größte Vertreter der Gattung Apus in der Familie der Segler. Mit einer Rumpflänge von 17 bis 18 Zentimetern ist die Art ein wenig größer als der ähnliche, in Europa weit verbreitete und bekannte Mauersegler. Wie alle Segler jagen Pazifiksegler in der Luft nach Insekten.
Wenn die Beobachtung durch die Deutsche Avifaunistische Kommission (DAK) anerkannt wird, ist dies der erste Nachweis dieser Art in Deutschland.