Projektwoche vom Kindergarten und Nationalpark-Haus auf Wangerooge
Welche Vögel bleiben über den Winter hier? Wie kommen sie durch die kalte Jahreszeit? Und wie finden Sie Futter? Diesen Fragen ist der Inselkindergarten auf Wangerooge zusammen mit dem Nationalpark-Haus nachgegangen.
In einer Projektwoche anlässlich der „Schulstunde der Wintervögel“ vom 13. bis 17. Januar wurden überwinternde Vögel wie das Rotkehlchen genauer betrachtet, eine Vogelfutterstation für zuhause gebastelt und mit den Freiwilligen des Mellumrat e.V. die kennen gelernten Vögel im Garten des Nationalpark-Hauses gezählt. Die Kinder konnten sich so näher mit ihrer direkten Umgebung beschäftigen und die Insel Wangerooge durch die hier heimischen Wintervögel näher erforschen. Einige brachten auch schon Vorwissen von zuhause, aus dem eigenen Garten mit, konnten Vögel bestimmen, über Futterquellen nachdenken und Nistmöglichkeiten finden.
Durch die Aktion der Naturschutzjugend (NAJU) können Kinder Natur und Umwelt spielerisch entdecken. Angelehnt ist die Schulstunde der Wintervögel an Deutschlands größte naturkundliche Mitmachaktion: Die „Stunde der Wintervögel“ vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). Diese fand vom 10. bis 12. Januar statt und erzeugt jedes Jahr rege Teilnahme: im vergangenen Jahr haben rund 130.000 Menschen mitgezählt. Alle Interessierten konnten sich hierfür eine Stunde Zeit nehmen Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und weit verbreitete Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen. Ziel ist es, die Kenntnisse über die heimische Vogelwelt in der Bevölkerung zu verbessern und im Rahmen der Citizen Science Aktion ein möglichst genaues Bild der Vogelwelt in Deutschlands Städten und Dörfern zu erhalten. Seit 2011 findet die Aktion bundesweit statt und kann durch die Tausenden gesammelten und ausgewerteten Daten genaue Aussagen über langfristige Entwicklungen in den Artbeständen machen.
Erste Auswertungen dieses Jahres zeigen schon viel weniger gefiederte Wintergäste. Aufgrund des milden Winters haben sich etwa Birkenzeisig, Misteldrossel, Rotdrossel, Seidenschwänze, Eichelhäher und Dompfaff seltener aus Nord- und Nordosteuropa auf den Weg zu uns gemacht, um Kälte und Nahrungsmangel zu entgehen. Hingegen gab es unerwartete Sichtungen des Hausrotschwanzes, Vogel des Jahres 2025, der jetzt eigentlich im warmen Süden weilen sollte. Zudem ist ein dramatischer Einbruch bei der Amsel sowie beim Feldsperling, dem Vogel der Stadt- und Dorfränder, zu beobachten. Auf dem Siegertreppchen der am häufigsten beobachteten Arten standen Haussperling, Kohlmeise und Blaumeise. Die nächste Möglichkeit zur Vogelmeldung bietet die „Stunde der Gartenvögel“ vom 09. bis 11. Mai. Um ein detailliertes Bild von der Situation der Vögel in unseren Siedlungen machen zu können, ist die Teilnahme von möglichst vielen Menschen erforderlich. Hierdurch kann ein wertvoller Einblick in die Verbreitung und Bestandsentwicklung gewonnen sowie ein Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt geleistet werden. Auch den eigenen Garten vogelfreundlich zu gestalten mit möglichst vielen natürlichen Nahrungsquellen, hilft den heimischen Vögeln. Dazu können Wildobststräucher wie Holunder und Kornelkirsche, Laub- und Reisighaufen sowie heimischen Stauden angelegt werden, deren Samenstände über den Winter stehen bleiben. In einem so naturnah gestalteten Garten lassen sich das ganze Jahr über viele Vögel beobachten und zählen.
Mehr Informationen für die (Schul-)Stunde der Wintervögel sowie der Gartenvögel findet ihr unter stundederwintervoegel.de bzw. naju.de/sdw sowie stundedergartenvoegel.de und naju.de/sdg.