Der „End of Fish Day“ markiert das Ende der „Fischreserven“ in den Hoheitsgebieten der jeweiligen Staaten. 2020 fiel er für die Bundesrepublik Deutschland wie im Vorjahr auf den 5. April. Anders gesagt: Von diesem Tag an ist Deutschland rein rechnerisch auf den Import von Fischereiprodukten angewiesen. Denn mit fast 14 kg pro Kopf essen wir jährlich weitaus mehr Fisch, als deutsche Fischer fangen oder einheimische Aquakulturen bereitstellen.
Doch in diesem Jahr ist einiges anders: Einen Moment lang sorgt die Coronapandemie für eine kurzfristige Entlastung auf den Weltmeeren. Abnehmer aus Gastronomie und Handel fehlen, Handelsströme sind unterbrochen und in vielen Ländern wird nicht mehr gefischt. Fischfang und Aquakultur sind daher massiv von der globalen Krise getroffen worden. Mit einer Reihe von Instrumenten versucht nun die EU-Kommission und deren Mitgliedstaaten den betroffenen Wirtschaftszweigen zu helfen. Für den Zeitraum vom 19. März bis zum 31. Dezember 2020 wird den Fischern und Aquakulturproduzenten Beihilfen bis zu einer Höhe von 120.000 € pro Unternehmen gewährt.
So dringend die Betroffenen Hilfe benötigen, so wenig ermöglichen diese Fördermaßnahmen eine Neuorientierung im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit. Die aber ist zwingend geboten: Die Fangmengen und der Konsum übersteigen seit Jahren die natürliche Produktivität der Meere. Zusätzlich verschärft der Klimawandel die ohnehin kritische Lage. Der Weltbiodiversitätsrat lässt keinen Zweifel daran, dass die globale Überfischung der gravierendste Eingriff in die marine Ökosysteme ist.
Quelle: Deutsche Stiftung Meeresschutz