Der Bericht zur Lage der Natur zeigt gemischtes Bild vom Zustand von Arten und Lebensräumen in Deutschland – Der Bericht wird alle 6 Jahre vom Umweltbundesministerium und dem Bundesamt für Naturschutz für die EU verfasst.
Der Natur in Deutschland geht es insgesamt nicht gut genug. Neben positiven Entwicklungen in Wäldern und ersten Lichtblicken in Dörfern und Städten ist der Zustand der Natur vor allem in der Agrarlandschaft überwiegend schlecht. Das geht aus dem „Bericht zur Lage der Natur“ hervor, den Bundesumweltministerin Svenja Schulze und die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Beate Jessel, heute in Berlin vorstellten. Der Bericht basiert auf Daten, die nur alle sechs Jahre erhoben und an die EU-Kommission berichtet werden: insgesamt rund 14.000 Stichproben von den Sandbänken in der Nordsee bis zu den Lärchenwäldern in den Alpen sowie vielen weiteren Beobachtungen aus dem bundesweiten Vogelmonitoring.
Im Einzelnen sind 25 Prozent der untersuchten Arten in einem günstigen Erhaltungszustand, darunter der Seehund und die Kegelrobbe in der Nordsee oder der Steinbock in den Alpen. 30 Prozent sind in einem unzureichenden Zustand. 33 Prozent sind in einem schlechten Zustand, das betrifft vor allem Schmetterlinge, Käfer und Libellen. Bei den Lebensräumen sieht es ähnlich aus. Hier sind 30 Prozent in einem günstigen Zustand, zum Beispiel verschiedene Wald-Lebensräume, alpine Heiden und Gebüsche sowie Fels-Lebensräume. 32 Prozent weisen einen unzureichenden Zustand auf, während sich 37 Prozent der untersuchten Lebensräume in einem schlechten Zustand befinden, vor allem die landwirtschaftlich genutzten Grünland-Flächen, aber auch Seen und Moore.
Erfolge gibt es vor allem dort, wo aktiv in Naturschutz investiert wird, wie zum Beispiel bei der Renaturierung von Flüssen. Das zahlt sich nicht nur für Tier- und Pflanzenarten, sondern auch für die Wasserqualität und den Hochwasserschutz aus. Hingegen zeigt sich, dass sich dort, wo Lebensräume intensiv bewirtschaftet werden, der Zustand der Arten weiter verschlechtert hat, wie bei vielen Insektenarten und besonders dramatisch bei Vogelarten in der Agrarlandschaft.
Im Zuge der Corona-Pandemie ist auch die Bedeutung intakter Ökosysteme weltweit stärker ins Blickfeld geraten. Denn wenn Menschen in bislang weitgehend natürliche Ökosysteme vordringen, steigt das Risiko, dass neuartige Viren von der Tierwelt auf die Menschen übergehen. „Aber nicht nur in der Pandemie-Prävention, auch im Kampf gegen den Klimawandel wirkt der Naturschutz wie ein Impfstoff. Eine Natur mit intakten Mooren, Auen und naturnahen Wäldern ist besser gegen Dürren gewappnet“, sagte Svenja Schulze. „Eine intakte Natur ist Voraussetzung für eine krisenfeste Gesellschaft. Darum bin ich zuversichtlich, dass Naturschutz jetzt zu einem unverzichtbaren Teil unseres Weges aus der Krise wird.“
Das ausführliche Informationspapier “Die Lage der Natur in Deutschland” sowie die Ergebnisse von FFH- und Vogelschutzbericht finden Sie unter www.bmu.de/DL2475.
Steckbriefe ausgewählter Arten und Lebensräume finden Sie unter www.bmu.de/WS5472