Unbewohnt ist sie, aber auf einen Kurzbesuch darf man kommen – auf die Vogelinsel Minsener Oog. Das machen im Sommer einige Urlauber und nun war es so weit, gestern begrüßten die Naturschutzwarte des Mellumrates den 1000. Gast dieser Saison auf der Insel.
Mit einer Führung der Wattführergruppe Wangerland kamen am Dienstag interessierte Urlauber die gut 4 km über das Watt und durch tiefe Priele um mehr über die Insel und die Arbeit der Naturschutzwarte zu erfahren. Mit dabei auch die neunjährige Mia aus Siegen, die ihre Ferien mit ihrer Familie an der Nordsee verbringt. Mia staunte nicht schlecht, als die Naturschutzwartin ihr einen Blumenstrauß, Federn und eine Zeitschrift überreichte, denn sie ist die 1000. Besucherin in diesem Jahr.
Das Wasser in den Prielen war ziemlich hoch, selbst den Erwachsenen ging es bis zum Po, aber bei den Wattführern sind alle Gäste in guten Händen. Nicht alle Urlauber sind so vernünftig, es gibt auch immer wieder Gäste, die den scheinbar einfachen Weg über das Watt alleine gehen – einige landen dabei im tiefen Schlick. „Schon mancher Alleingänger ist hier kurz vor der Insel im Schlick stecken geblieben und wir waren kurz davor die Rettung zu rufen“, sagt Kordula Isermann, die diesjährige Naturschutzwartin, „am besten man schließt sich den Wattführern an, das ist sicher und man bekommt auf alle Fragen eine qualifizierte Antwort“.
Regelmäßige Führungen nach Minsener Oog bietet neben der Wattführergruppe Wangerland auch das Wattwanderzentrum Ostfriesland sowie die Wattführer Gerke Enno Ennen (wattlopen), Jürgen Wackwitz (Watt-witz) und Jens Schake an. Mit den etwa 4 stündigen Wattwanderungen bieten die Wattführer einen sicheren Übergang und Naturwissen über diesen einzigartigen Lebensraum an. Auf der Insel erfahren die Gäste von den Naturschutzwarten des Mellumrates zusätzlich das Neueste aus der Vogelwelt und aus der Arbeit der Naturschutzwarte sowie Geschichtliches von der Insel. Der Mellumrat betreut seit vielen Jahren dieses Kleinod im Auftrag des Nationalparks und sorgt dafür, dass die Natur hier die Natur sein kann. Die Insel ist Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und darf nur in einem kleinen Bereich im Süden betreten werden überall sonst hat die Natur Vorrang.
Hier brüteten dieses Jahr über 11.000 Paare an Seevögeln, insbesondere alle vier in Deutschland brütenden Seeschwalbenarten sowie Möwenarten.