Münster – Seit dem Jahr 2000 sammelt die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg bundesweit alle verfügbaren Informationen über Kollisionsopfer an Windkraftanlagen. Dies reicht von Ergebnissen größerer Projekte über Stichprobenserien bis zu Zufallsfunden. Die Daten werden nach einem standardisierten Fundprotokoll abgefragt und zusammengestellt. Die auf der Website der Vogelschutzwarte verfügbaren Daten sind nur eine Übersicht; die Gesamtdokumentation enthält zusätzliche Informationen zu jedem Einzelfall.
Für Deutschland sind mittlerweile mehr als 4.500 Kollisionsopfer bei Vögeln und etwa 4.000 Fälle bei Fledermäusen dokumentiert. Trotz des heterogenen Inhaltes der Datenbank sind somit wissenschaftliche Auswertungen möglich – Hochrechnungen, Analysen zur Betroffenheit einzelner Arten und Altersklassen, Phänologie der Verluste, Auswirkungen einzelner Anlagentypen und Größenklassen, gebietsspezifische Unterschiede, sonstige Einflussfaktoren usw. Für quantitative Aussagen wie z. B. Hochrechnungen sind zusätzliche Korrekturfaktoren (vor allem Sucheffizienz und Schwundrate) erforderlich. So enthält die Datensammlung bis zum Mai 2021 für Brandenburg 122 Funde des Rotmilans, während eine Analyse vorliegender systematischer Untersuchungen (Bellebaum et al. 2013) mehr als 300 Opfer pro Jahr erbrachte. Insofern zeigt die Datensammlung in quantitativer Hinsicht nur die Spitze des Eisberges.
Parallel zu den Kollisionsdaten stellt die brandenburgische Vogelschutzwarte seit dem Jahr 2010 verfügbare Literaturquellen inkl. „grauer Literatur“ zum Konfliktfeld Vögel und Windkraft zusammen und macht diese Übersicht in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen online verfügbar. Auslöser dieser Literaturübersicht war die Überarbeitung der Tierökologischen Abstandskriterien in Brandenburg und die damit verbundene Forderung nach wissenschaftlichen Grundlagen für die Abwägung. Später war dies auch eine der Grundlagen für die Abstandsempfehlungen der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten („Helgoländer Papier“).
Kollisionsübersichten und die Literaturschau wurden jetzt wieder aktualisiert und sind auf der Website der Vogelschutzwarte Brandenburg verfügbar unter:
Die Literaturschau enthält 34 zusätzliche Quellen, womit die Zahl der insgesamt ausgewerteten Quellen auf 580 steigt. Als neue Art wurde der Mornellregenpfeifer aufgenommen. Die Seite enthält auch den Meldebogen für die Mitteilung von Funden sowie die Meldung von Suchaktivitäten inkl. erfolgloser Suchen.