Enttäuschung bei Schleswig-Holsteins Naturschutzverbänden

An der schleswig-holsteinischen Ostseeküste gibt es nur noch rund 100 Brutpaare der Zwergseeschwalbe. Foto: © Sebastian ConradtKiel, 19. März 2024 – Die Naturschutz- und Umweltverbände in Schleswig-Holstein reagieren enttäuscht auf die heutige Absage der Landesregierung an einen Nationalpark Ostsee. Tenor der Kommentare: Ministerpräsident Günther hat eine große Chance verpasst, mit einer mutigen Entscheidung endlich einen wirksamen Schutz für die Ostsee auf den Weg zu bringen.

Die Ankündigung weiterer bzw. erweiterter Naturschutzgebiete und fischereifreier Zonen ist nur dann positiv zu bewerten, wenn diese schnell und konsequent umgesetzt werden und die jeweils erforderlichen Schutzmaßnahmen auch rechtlich bindende Kraft bekommen. Die Ostsee ist massiv überfischt und überdüngt, die vom Aussterben bedrohten Schweinswale und zahllose Meeresvögel ertrinken in Stellnetzen und Zwergseeschwalben finden keinen Platz mehr zum Brüten.

Für die Belange des Naturschutzes in und an der Ostsee ist das vorgestellte Konzept aus Sicht der Verbände unzulänglich. Notwendig ist ein strenger Schutz für die Küstengewässer und für bestimmte Strandabschnitte, damit sich die Ökosysteme an den Küsten und auf See vom stetig hohen Druck sämtlicher Nutzergruppen erholen können. Jedes Jahr ertrinken unzählige Meeresvögel in Stellnetzen. Foto: © Katie MählerDazu gehört neben insgesamt 30 Prozent nutzungsfreier Zone die Zusage, dass in den Küstengewässern Schleswig-Holsteins künftig keine Stellnetzfischerei mehr stattfindet.

„Die Entscheidung gegen den Nationalpark Ostsee lässt eine wertvolle Chance ungenutzt, den Tourismus an der Ostseeküste in eine nachhaltige Richtung zu lenken“, meint Björn Marten Philipps, Geschäftsführer der Schutzstation Wattenmeer. Ein genauerer Blick auf die Westküste hätte dabei gelohnt: „Die Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen hat es hier ermöglicht, Urlaub ebenso nachhaltig wie attraktiv zu gestalten und dabei die besondere Natur für die Besucher naturschonend erlebbar zu machen.“

„Schade, ein Nationalpark wäre die beste Lösung und eine große Chance für Natur und Mensch an der Ostsee geworden“, schließt sich Hans-Ulrich Rösner an, Leiter des Wattenmeerbüros des WWF Deutschland.

Unter mit diesem Link findet sich die vollständige Stellungnahme des BUND,  Jordsand e.V. und des NABU.