Experten beleuchten Situation der Schweinswale im Wattenmeer

Sie sind die einzigen heimischen Wale im Wattenmeer und gehören zu den Kleinsten ihrer Art: Die Schweinswale und ihre Rolle im Ökosystem des Gezeitengebiets stand gestern, am 11. April 2019 im Fokus eines internationalen Symposiums. Im Rahmen der diesjährigen Wilhelmshavener Schweinswaltage trafen sich zum Thema „Sonnige Zukunft? Schweinswale im Wattemeer“ über 40 Vertreter aus Forschung, NGOs und Politik aus den Wattenmeer-Anrainern Dänemark, Deutschland und den Niederlanden in Wilhelmshaven. Organisatoren der Veranstaltung waren das Gemeinsame Wattenmeersekretariat (Common Wadden Sea Secretariat, CWSS) und das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven.

„Schweinswale im Wattenmeer machen uns die Forschung wirklich nicht leicht“, weiß Prof. Dr. Ursula Siebert, Professorin an dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung sowie Mitglied der Seehund-Expertengruppe der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit (Trilateral Wadden Sea Cooperation, TWSC). „Das trübe Wasser des Wattenmeers und die Tiden machen die Beobachtung der Meeressäuger schwierig. Das Treffen dient uns dazu, den Wissensstand und die Techniken in den verschiedenen Regionen abzugleichen.“

Zu den Referenten gehörte Meike Scheidat, Wageningen Marine Research, die in ihrem Vortrag über den Schutzstatus des Schweinswals im Wattenmeer an die zuständigen Staaten appellierte, ihren auf dem Welterbestatus beruhenden Schutzverpflichtungen nachzukommen. Sie rief die Staaten auf einen gemeinsamen Managementplan in Angriff zu nehmen. Jonas Teilmann von der Aarhus Universität beleuchtete heute genutzte und zukünftige Beobachtungsmethoden am Beispiel des dänischen Wattenmeers. Darauf folgte ein Vortrag von Holger Haslob, Thünen-Institut für Seefischerei, über die Essensquelle des Schweinswals. Siebert informierte über die anthropologischen Aktivitäten und deren Auswirkung auf den Meeressäuger.

 

Die Referenten des Wal-Symposiums 2019 (v.l.n.r.) Meike Scheidat (Wageningen Marine Research), Joseph Schnitzler (Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung), Mardik Leopold (Wageningen Marine Research), Ursula Siebert (Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung), Richard Czeck (Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer), Roger Staves (UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven), Jenny Renell (ASCOBANS), Rüdiger Strempel (CWSS), Sascha Klöpper (CWSS), Jan Herrmann (UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven), Holger Haslob (Thünen-Institut für Seefischerei), Jonas Teilmann (Aarhus Universität). Foto: NLPV I.Zwoch„Schweinswale sind bislang nicht im Fokus der trilateralen Schutz- und Managementbemühen im Wattenmeer getreten“, sagt Sascha Klöpper, Stellvertretender CWSS-Exekutivsekretär. „Während beispielsweise Seehunde und Kegelrobben jährlich grenzübergreifend gezählt werden und von einem gemeinsamen Schutzabkommen profitieren, ist vieles über die Lager des Schweinswals im Lebensraum Wattenmeer noch unbekannt.“ Im Mai 2018 hat die Trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit in ihrer Leeuwarden-Erklärung die Bedeutung des Schweinswals als Räuber und Schlüsselart für den Lebensraum erkannt, dessen komplizierte Interaktionen weiterer Forschung bedürfen. „Mit dem Symposium wollen wir die Ist-Situation analysieren, um mögliche trilaterale Schritte zum Schutz des Schweinswals im Wattenmeer zu identifizieren“, so Rüdiger Strempel, CWSS-Exekutivsekretär.

Auf die Konferenz folgte ein Workshop, in dem die Diskussionen des Symposiums ausgewertet wurden. Dort formulierten die Experten Empfehlungen an die Trilaterale Zusammenarbeit, um den grenzübergreifenden Wissensaustausch und die Monitoringaktivitäten auszuweiten. Die Empfehlungen werden dem Wattenmeerausschuss, dem Steuerungsgremium der TWSC, vorgelegt.

Unterstützt wurde das Symposium von dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Nukleare Sicherheit (BMU), sowie dem dänischen Ministerium für Umwelt und Lebensmittel und dem niederländischen Ministerium für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität.

 

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