Wangerooge, 03.02.2020 – Nach monatelangem Pauken und von Erfolg gekrönten Abschlussprüfungen stellt sich für viele Schüler*innen die Frage: Was nun? Vier junge Frauen, denen es noch vor wenigen Monaten ebenso erging, haben in wenigen Wochen bereits die erste Hälfte Ihres Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) auf Wangerooge absolviert. Das FÖJ ist ein 12 monatiger Freiwilligendienst, ähnlich dem Freiwilligen Sozialen Jahr FSJ oder dem Bundesfreiwilligendienst, der es jungen Menschen ermöglicht, sich ehrenamtlich zu engagieren und einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Gesellschaft zu leisten.
Hannah Zanolli aus Köln, 21 und Elisabeth Mehler aus Freiburg, 19 arbeiten beim Mellumrat e.V. und übernehmen auf Wangerooge die Aufgabe der Naturschutzwarte. „Nach 13 Jahren Schule wollte ich mir eine kleine Auszeit nehmen, in der ich all meine Energie auf etwas verwenden kann, was mir wirklich wichtig ist“, sagt Elisabeth Mehler.
Sie inspizieren den Spülsaum, kartieren die Brutvogelbestände und führen alle zwei Wochen eine Wasser- und Watvogelzählung durch. Zur Hauptsaison bieten Sie dann auch vogelkundliche Exkursionen an, bei denen sowohl erfahrene Ornithologen als auch interessierte Laien spannendes zur Vogelwelt im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer erfahren können.
Führungen und Exkursionen gehören auch zum Alltag der beiden FÖJlerinnen des Nationalpark-Hauses auf Wangerooge, Lea Vilchez aus Osnabrück, 20 und Hannah Wittmaack aus Neumünster, 18. Sie begleiten vor allem Schulklassen und Gästegruppen auf Touren zu den Lebewesen des Watts, der außergewöhnlichen Geographie der Insel oder bei einem Bastelnachmittag beispielsweise zum Thema Seehunde für die jüngeren Gäste.
Im Winter, wenn es nur noch hartgesottene Besuchende auf die Insel verschlägt, ändern sich natürlich auch die Aufgaben. „Aktuell bereiten wir vor allem die nächste Saison vor“, meint Lea Vilchez. Die junge Osnabrückerin hatte bereits zur Schulzeit ein Praktikum in einem Museum absolviert. Schon dort hatte sie besondere Freude daran, großen und kleinen Gästen naturwissenschaftliche Inhalte verständlich und spielerisch zu vermitteln. „Es bringt Spaß, sich neue Methoden auszudenken, um das Naturerlebnis während der Führungen noch unmittelbarer und eindrucksvoller zu gestalten. Die Gäste sollen am eigenen Leib erfahren, warum das Wattenmeer als UNESCO Weltnaturerbe ausgezeichnet wurde“, meint auch Hannah Wittmaack aus Neumünster.
Abgesehen von den vielfältigen Aufgaben auf der Insel gehören zu jedem FÖJ auch 5 einwöchige Seminare, auf denen der Austausch mit anderen Freiwilligen sowie spannende umweltrelevante Themen auf der Tagesordnung stehen. Wem das noch nicht reicht, kann sich auch zur Wahl als Gruppensprecher*in aufstellen und so auf Landesebene politisch aktiv werden. Hannah Zanolli vertritt ihre Seminargruppe seit September und wurde inzwischen zur Landessprecherin gewählt, was ihr die Möglichkeit gibt, sich bundesweit für die Interessen aller Freiwilligen aus Niedersachsen stark zu machen.
Viel zu schnell seien die ersten Monate vergangen. Da sind sich die vier einig. Schon ist es wieder an der Zeit, nach neuen engagierten Freiwilligen zu suchen.
Der Mellumrat e.V. und das Nationalpark-Haus Wangerooge freuen sich auf zahlreiche Bewerbungen. Bei Interesse können nähere Informationen auf der Internetseite der Alfred Töpfer Akademie (https://www.nna-foej.de) eingesehen werden. Hier ist auch das seit Januar geöffnete Bewerbungsportal zu finden.