Bisher keine Anzeichen der Vogelgrippe bei den Brandseeschwalben im niedersächsischem Wattenmeer.
Vor einem Jahr sind viele Brutvögel an Vogelgrippe erkrankt und zahlreiche Tiere verstorben. Die Brandseeschwalben auf Minsener Oog waren besonders betroffen. Mindestens 35 % der niedersächsischen Population verstarb und auch ein Bruterfolg blieb aus.
Unklar blieb wie hoch die Bestandseinbrüche tatsächlich waren und ob die verbleibenden Vögel einer Infektion mit der HPAI entgangen sind oder ob sie eine Infektion überlebt haben und nunmehr eine Immunität gegenüber dem Virus aufweisen. So wurde mit Spannung die diesjährige Brutsaison erwartet. Mittlerweile ist die Ansiedlungsphase der Brandseeschwalben abgeschlossen. Zwar liegen noch keine genaueren Zahlen zu den Beständen vor, aber die Bestandszahlen auf Minsener Oog sind zu den Vorjahren deutlich zurückgegangen. Der bisherige Verlauf der Brutsaison zeigt aber keine Auffälligkeiten und es sind auch schon erste Küken zu sehen.
Um den Verlauf der Brutsaison besser zu beobachten, wurden von der Nationalparkverwaltung eine Machbarkeitsstudie zur Sicherung der Brutkolonien der Brandseeschwalbe im deutschen Wattenmeer initiiert. Dabei sollen Pilotmaßnahmen erprobt und ein Managementplan für die Brutkolonien der Brandseeschwalbe in Deutschland vor dem Hintergrund des Ausbruchs der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI) erarbeitet werden. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).
Im Rahmen des Projektes wurden Kameras an verschiedenen Standorten installiert, die einen Einblick in die Kolonien gewähren.
Für die Brandseeschwalben auf Minsener Oog sieht es (noch) gut aus. Allerdings gibt es bereits Meldungen, dass bei anderen Brutvogelarten wie etwa die Trottellummen außerhalb des Nationalparks hohe Todfundzahlen zu verzeichnen sind.