Gemeinsam mit Schleswig-Holstein fordert Ministerin Miriam Staudte ein Verbot von Dolly Ropes
Hannover/Büsum – Sie liegen als bunte Schnüre an den Stränden: Dolly Ropes werden in der Fischerei eingesetzt, um die Netze zu schützen. Die Tauwerk-Kardeele aus Polyethylen fransen jedoch schnell aus und brechen ab. Schätzungen zufolge führt das dazu, dass 10 bis 25 Prozent des Materials schon in den ersten zwei Wochen in die Umwelt gelangen. Der verwendete Kunststoff gelangt in die Nahrungskette, Seevögel strangulieren sich in den Schnüren und der entstehende Müll ist auch ein Problem für den Tourismus. Niedersachsen und Schleswig-Holstein bringen auf der Agrarminister*innenkonferenz, die von heute an bis Freitag in Büsum stattfindet, einen Beschlussvorschlag zum Verbot von Dolly Ropes in der Fischerei ein.
Ein Großteil der Krabbenfischerei verzichtet freiwillig auf den Einsatz von Dolly Ropes. Ein vollständiger Verzicht ist jedoch nur über ein Verbot zu erzielen. Fischereiministerin Miriam Staudte hofft auf die Unterstützung der anderen Agrarminister*innen: „An den Küsten finden sich überall die bunten Reste von Dolly Ropes, obwohl dieser Müll im Meer vermeidbar wäre. Elternvögel verbauen die Schnüre in ihren Nestern und sie und ihre Jungtiere verfangen sich regelmäßig darin. Ich setze mich für ein konsequentes, möglichst europaweites Verbot ein.”
Das von Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit Mitteln des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) und Landesmitteln geförderte Projekt „Verringerungen von Kunststoffmüll aus der Krabbenfischerei durch Netzmodifikationen – Dolly Rope Suspension (DRopS)” hat gezeigt, dass ausreichende Alternativen zur Verfügung stehen. Ein Verbot des Einsatzes von Dolly Ropes in der Fischerei würde einen weiteren Beitrag zur Verbesserung ihrer Nachhaltigkeit leisten, da der Eintrag des Plastikmülls in die Meere reduziert würde.
Derzeit wird intensiv über Nachhaltigkeit in der Fischerei diskutiert. Die EU Kommission hat den Entwurf zum Schutz und zur Wiederherstellung von Meeresökosystemen für eine nachhaltige und widerstandsfähige Fischerei behandelt. Auch das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat sich zu dem Ziel, bodenberührende Schleppnetzfischerei in Schutzgebieten pauschal zu verbieten, kritisch geäußert. Die Auswirkungen auf den Meeresboden hängen von dessen Beschaffenheit, der Störungsempfindlichkeit seiner Lebensgemeinschaften, der Art der Schleppnetzfischerei und der Intensität der Fischerei ab. Es ist anzunehmen, dass der Effekt der von den in der Krabbenfischerei eingesetzten Grundschleppnetzen, die mit Rollen über den Meeresboden fahren, gering ist, da sich der sandige Meeresboden im Niedersächsischen Wattenmeer ohnehin aufgrund der Gezeiten und der hohen Eigendynamik in Bewegung befindet. Niedersachsen spricht sich dennoch dafür aus, dass die Forschung nach alternativen, nachhaltigeren Fangmethoden weiter intensiviert wird.
Ansprechpartner/in: Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511/120-2136
Fax: 0511/120-2382
pressestelle@ml.niedersachsen.de